The Rolling Stones

Die (offiziellen) Platten:
1964-65 + 1966-67 + 1968-71 + Exile 1972 + 1973-78 + 1980-86 + 1989-heute + Live-Platten
 

Der Niedergang (1980-1986)
Nachdem Keith (angeblich) endlich wieder clean aus seiner ganz persönlichen 70er-Jahre-Hölle entronnen war und das Ruder bei den Stones in die Hände nehmen wollte, schaltete Jagger auf stur und spielte den Beleidigten - so zumindest die allgemein kolportierte Version. Der Musik der Band tat das sich immer mehr verstärkende Zerwürfnis der beiden Ober-Stones jedenfalls nicht gut...
Emotional Rescue (1980)
Vielleicht gefällt diese Scheibe ja jemandem, der sowieso auf die Bee Gees steht? Selbst die Rock-Stücke hören sich 'verpoppt' an und Jaggers Kehlkopfgesang (etwa im Titelstück) nervt einfach nur. Gefallen kann ich auf dieser Scheibe wirklich nur bei Keith' Sinatra-Ballade All About You finden.
Interessant mag vielleicht noch sein, daß man in den schicken Thermo-Aufnahmen des Covers angeblich Mick Jaggers künstliche - weil weggekokste - Nasenscheidewand aus Platin erkennen soll.
Bewertung (sorry, Jungs!):

 
Tattoo You (1981)
Eine Tour steht an, dazu muß eine LP auf den Markt und die Stones lassen bisher übrig gebliebene Stücke zusammenmischen. Nicht nur, daß Tattoo You auch kommerziell mehr als erfolgreich war - die Platte sticht qualitativ aus den 80er LPs hervor - und dies bezeichnenderweise, obwohl hier weniger die Band, als vielmehr die Produzenten kreativ waren.
Der Super-Hit Start Me Up  war ursprünglich früher bereits als Reggae komponiert & konzipiert - zum Glück hat man sich besonnen: Ich möchte mir den Song heute jedenfalls nicht ohne Keith-Riff-Hards Powerchords vorstellen! Noch 1995 konnte man diese berühmten drei Akkorde an Bill Gates verhökern, der damit die Werbeclips für Windows95 aufpeppte.
Während Mick nach wie vor am Michael Jackson-Gesang Gefallen findet, krächzt Keith in alter Manier auf Little T&A. Die zweite Hälfte des Albums wird von zum Teil wirklich guten Balladen bestimmt, so etwa No Use In Crying, Waiting On A Friend oder Tops mit Mick Jaggers Rezept für kleine, karrieregeile Mädels: "...Come on, I'll make You a star... I take You to the top Baby..."
Bewertung:

Undercover (1983)
Eine textlich teils richtiggehend brutale Scheibe, in der Folter, Mord und Totschlag mit Blick auf Dikaturen in Südamerika und den Kalten Krieg thematisiert werden (Undercover Of The Night, Too Much Blood, It Must Be Hell). Musikalisch wird die angesprochene Gewalt noch durch zahlreiche Verzerr- und Halleffekte unterstützt, die der Platte einen etwas eigentümlichen Klang geben. Die dazu gedrehten Video-Clips werden von einigen Anstalten mit Sendeverbot belegt.
Neben Keith' Wanna Hold You (keine Ballade!) rockt auch She Was Hot noch in alter Stones-Tradition ab.
Bewertung:

Dirty Work (1986)
Vor allem diese Platte hat unter dem Zerwürfnis zwischen Mick und Keith zu leiden. Jagger promotete lieber seine Solo-Scheiben und Keith saß mit einer Horde Gastmusiker - selbst der gute Charlie mußte wegen Heroin-Problemen (!) Pausen einlegen - im Studio und produzierte eine Scheibe, die teils eher wie ein unfertiges Demo-Band klingt.
Der 'sechste Stone', ihr Roadmanager wie auch Tour- und Studio-Pianist Ian 'Stu' Steward, der zuvor oft ausgleichend zwischen Jagger / Richards zu vermitteln vermochte, war 1985 überraschend an einer Herzattacke gestorben. Als Erinnerung an ihn endet die Platte mit einer seiner kurzen Einlagen am Boogie-Piano.
Die Single Harlem Shuffle ist bezeichnenderweise ein Cover-Stück aus den 60ern und die Gitarrenparts in One Hit (To The Body) übernahm weitgehend Led Zeppelin's Jimmy Page. Zielte Keith zunächst nur textlich auf Mick (Had It With You), so mußte man im Video zu One Hit schon fast Angst um letzteren haben, da Richards hier mit Cowboystiefeln und Gitarre bewaffnet seine Aggressionen gegen den 'Solo-Künstler' Jagger rauslassen durfte: Keith war stinkesauer, da Jagger nicht mit den Stones auf Tournee gehen wollte und zu allem Überfluß seinerzeit auch noch geäußert hatte, die Band sei ihm "ein Stein am Hals".
Keith' Sleep Tonight, die wunderschöne abschließende  Ballade sollte gleichsam den Abschied von den Rolling Stones für mehr als drei Jahre darstellten.
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